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Es werden Posts vom März, 2022 angezeigt.

Tag 12...gibt es (noch) nicht

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Ich habe abgebrochen. Klingt fast so als möchte ich mich entschuldigen. Muss ich aber gar nicht. Ich bin unendlich traurig, aber es ging nicht mehr. 12 Tage fast nur Einsamkeit sind mir aufs Gemüt geschlagen. Klar ein paar kurze Begegnungen gab es , aber es war einfach zu wenig. (abgesehen von dem schönen Abend mit Almut ) Hinzu kam der Regen, der leider noch anhält. Man kann sich also auch nicht an den Wegesrand setzen und Einkehrmöglichkeiten gibt es unterwegs keine ( zumindest in dem Abschnitt den ich gelaufen bin ) So habe ich mich in den Bus , die Metro und ins Flugzeug gesetzt und bin heim gefahren. Ein dicker dicker Dank an meine wunderbare Familie, die mich die 204 Kilometer begleitet und getragen hat. Und ich komme wieder liebe Via de la Plata. Vesprochen.

Tag 11 ausruhen

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Heute mal die Beine geschont und sich die Zeit beim Sightseeing in Merida vertrieben. Die Stadt wird auch Rom Spaniens genannt. Und tatsächlich an jeder Ecke sind alte Steine inmitten neuer Häuser zu sehen. Das grosse Amphitheater ist schon ziemlich beeindruckend.

Tag 10 Torremejia- Merida

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Schlecht geschlafen, Regen und nix gegessen. So fängt mein 10. Tag an. Kaum raus aus dem Ort wartet das Ungemach in Form von aufgeweichtem Lehmboden und riesigen Pfützen. Es geht kaum voran, der Regen nimmt zu, langsam wird die Hose nass. Ich bin am verzweifeln. Und siehe da. Kurz hinter mir zwei der Franzosen. Auch die anderen Beiden sind gleich da und so bleibe ich einfach bei ihnen. Franz trällert mal wieder ein Liedchen vom pilgern und hebt so die Stimmung wenigstens kurzzeitig. Denn nun werden auch langsam die Schuhe nass. Es geht entlang der Strasse, ist zwar nicht schön, aber wenigstens kein Schlamm. Als der Camino wieder in die Flur führt beschließen sie weiter auf der Strasse zu bleiben.Ich schließe mich an. Der Regen hört nicht auf, alles ist nass. In Merida trennen sich unsere Wege wieder.Sie suchen die Herberge, ich mein Hotel. Und hier funktioniert auch die Klimaanlage. Kurzer Weg was zu Essen holen, dann Beine lang. Erkunden kann ich nix, meine Schuhe sind nass und sonst

Tag 9 Villafranco de los Barro- Torremejia

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Wenn ich sagen würde ich hätte heute keinen Pilger gesehen, wäre es gelogen. Denn ganz weit weg am Horizont habe ich immer mal ein paar kleine Punkte erkannt. Ich vermute es waren die Franzosen von gestern. Eingeholt habe ich sie natürlich nicht. Und so waren die 27 Kilometer wieder mal sehr einsam. Es ging eigentlich immer geradeaus..... Schritt für Schritt, nur das klacken meiner Wanderstöcke zerschneidet die Ruhe. Immer mal wieder kommen ein paar Radfahrer entgegen. Sie kämpfen mit dem Gegenwind, folglich habe ich ihn von hinten oder von der Seite. Er ist ziemlich heftig, ich setze meine Mütze auf. Macht mich nicht schöner, aber mich sieht hier ja kaum einer. Das Sonntagsfrühstück ist eher bescheiden. Ein Tag altes Baguette hat was kaugummiähnliches. :-) Die letzten 5 Kilometer fängt es an zu regnen. Also Cape raus geholt und angezogen. Das Ding über den Rucksack zu bekommen ist jedes Mal ein Kampf. Und dann schwitzt man so da drunter. Aber fluchen hilft mitunter. Der Zielort sc

Tag 8 Zafra- Villafranca de los Barros

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Ich finde gut raus aus der 14 0000 Einwohner Stadt Zafra, die wirklich bezaubernd ist , vor allem nach 19 Uhr. Alle Läden offen, im Zentrum unzählige Restaurants. Es ist kurz vor neun am Morgen und was sehe ich ... Pilger vor mir. 4 nein 5 sind es. Der drahtige Junge Mann achtet irgendwann nicht auf die Pfeile und läuft falsch. Keine Ahnung, ob er da angekommen ist wo er hin wollte. Ich komme mit vier Franzosen ins Gespräch. Sie können zwar kein englisch, dafür haben sie gute Stimmung und Stimmen. Wir verlieren uns immer mal, dann hole ich Sie wieder ein. Sie haben schon fast alle Jakobswege absolviert. Die Sonne scheint dazu, so dass es ein Bilderbuchpilgertag wird. Gemeinsam laufen wir in Villafranca ein, die Stadt die von weitem so herrlich weiss leuchtet. Hier trennen sich unsere Wege. Sie suchen eine Herberge ( die Erste im Ort hat geschlossen, so wie coronabedingt doch einige ), ich gehe in mein Hotel. Die Essenbeschaffung am Abend erweist sich als schwierig, viele Restaurants

Tag 7 Fuente de Cantos - Zafra

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Was erzählt man , wenn es eigentlich nix zu erzählen gibt. Ein alter Mann zeigt mir heute den Weg vom Hotel zum Camino. Hab zwar nicht alles verstanden, aber nach oben soll ich gehen, so viel war mir klar. Und dann war ich wieder auf dem Weg. Ist jeden Tag aufs Neue ein schönes Gefühl. Bislang. Denn heute war es echt öde. Ich habe auf den 23 Kilometern wirklich nicht einen Pilger gesehen. Nicht mal Kühe oder Schafe, mit denen ich hätte ein paar Worte wechseln können :-) Landschaftlich schön ja, sogar durch zwei Dörfer bin ich gekommen. Calzadilla de los Barros hat einen voll süssen Dorfplatz,wo ich auf einer Bank ( die auch voller Sahara Staub war) mein Frühstück geniessen konnte. Der weitere Weg ziemlich langweilig...ein Feuer war da noch das Aufregendste. Ich habe dann heute zum ersten Mal meine Kopfhörer ausgepackt und ein paar Podcasts gehört. Zafra, mein heutiger Zielort entpuppt sich als Stadt mit einer wunderschönen Altstadt. In der Kirche habe ich dann am Gottesdienst teilgeno

Tag 6 Monesterio-Fuente de Cantos

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Hui, das war ja heute Morgen fast eine Völkerwanderung:-) . Vor mir laufen 5 grosse Rucksäcke mit Beinen dran. Die haben ein Tempo drauf, als ob der Pilgerteufel hinter ihnen her wäre. Bald sind sie hinter der nächsten Kurve verschwunden. Ich bleibe zurück und genieße den weiten Blick in die Landschaft. Hier in der Extremadura leben zweifellos die glücklichsten Kühe und Schafe der Welt. Sooo viel Platz und sooo viel Grün. Die Quader die Touristiker aus irgendwelchen Gründen aufgestellt haben erweisen sich als ideale Sitzmöglichkeit. Erstmal Frühstücken.Der Weg ist eine breite Schotterpiste, dann mal wieder ein schmaler Pfad. Und huch..ich bin gar nicht die Letzte. Der Vater mit Tochter, die ich in dem vergangenen Tagen schon öfter gesehen habe überholen mich. Kurzer Plausch, dann geht's weiter. Wieder mal eine Furt. Die liebe ich, weil ich da gern mal daneben trete. Meine ,Wanderstöcke erweisen sich wieder mal als super. Nach 20 Kilometern erreiche ich mein Etappenziel. Mein Hot

Tag 5 El Real de la Jara - Monesterio

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Irgendwas ist immer. Da gehe ich heute morgen beschwingt los, treffe auf Matthias , der sich einer Canadierin und einem Holländer angeschlossen hat, muss die Drei aber ziehen lassen. Man haben die ein Tempo drauf. Am Ortsausgsng fällt mir dann auf ....mein Reiseführer liegt noch im Zimmer. Und ohne meinen Joos ( so heisst der Autor) gehe ich nicht weiter. Also zurück. Wieder diesen blöden Anstieg hoch. Keiner da. Zimmer abgeschlossen. Mist. An der Rezeption liegt ein Schlüssel mit der Nummer 1. Das muss meiner sein. Also aufgeschlossen, Bettdecke angehoben und da lag er. Völlig frustriert, ob meiner eigenen Blödheit und zusätzlichen 3 Kilometern gehe ich weiter. 11 Kilometer ein breiter Weg , mit Blick in die Landschaft.Glückliche Kühe, blökende Schafe und schwarze Schweine stehen auf den grünen Feldern. Und die Hunde passen auf. Dann wird es total doof. Der Weg führt an einer viel befahrenen Autobahnauffahrt vorbei. Es zieht sich endlos. Meine Beine sind schwer wie Blei. Es gibt nirge

Tag 4 Almaden de la Plata - El Real de la Jara

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Bilduelle : Almut Adler. Bloss gut , dass ich keine Kaffeetante bin. Sonst hätte ich schon Entzug gehabt. Nach vier Tagen heute der erste Kaffee con leche. Dazu ein leckeres Bocadillo in einer kleinen Bar zusammen mit Almut , die auch hier übernachtet hat. Die Bars sind alle megalaut, weil überall riesige Fernseher hängen. Auch hier ist der schreckliche Krieg in der Ukraine beherrschenden Thema. Ich verlaufen mich zunächst, Almut macht ein paar Fotos dann verabschieden wir uns. Vor mir laufen drei Pilger, die aber schnell aus meinem Blickfeld verschwunden sind. Ich bleibe auch hier eine Langsame 😉. Statt Vögel höre ich heute an jeder Ecke Hundegebell. Als mir ein gelber Pfeil anzeigt, dass ich durch ein grosses Tor muss, zögere ich. Da steht ein grosser Hund. Der zeigt zum Glück wenig Interesse an mir und jagd lieber die schwarzen Schweine , die für die Region typisch sind. Und von wegen die Plata ist flach...gefühlt war das heute mindestens ein 7000er den ich da hoch lauf

Tag 3 Castilblanco de los Arroyos - Almaden de la Plata

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 Das Zimmer in der kleinen Pension Salvadora versprach Ruhe. Keine Bar zu sehen, statt dessen nur Dächer... vor meinem Fenster aus Plaste. Es regnet. Ich höre natürlich jeden Tropfen. Selbst die Ohrstöpsel und mein schwerhöriges Ohr helfen nicht. Egal. 29 Kilometer stehen heute auf dem Plan. Davon 16 nur auf einer Asphaltstrasse. Darauf habe ich echt keinen Bock zumal es weiter regnen soll. Ich bestelle bei meiner Wirtin ein Taxi und husche noch schnell zum Supermarkt, damit ich was zum Frühstück habe. Das Taxi kam pünktlich... war dann aber doch ein Handwerker 😉 der wie ein Taxifahrer bezahlt wurde. Dann ging es in den Naionalpark Sierra Norte de Sevilla. Ruhe, nichts als Ruhe. Kein Mensch zu sehen. Mal ein paar Kühe. Ein Pilger kommt mir entgegen. Sonst treffe ich wirklich niemanden und  genieße den Weg.Zum Schluss wird es nochmal heftig . Steil bergauf. Ich jappse wie verrückt. Aber hört ja keiner 😀 Am Abend kommt meine Freundin Almut, die in Spanien lebt und mir das 1x1 der Fotog

Tag 2 Guillena- Castilblanco de los Arroyos

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 Früh um vier werde ich von dem Lärm aus der Bar gegenüber geweckt. Ich weiss wirklich nicht, was die Männer so zeitig dort machen ( sie haben nicht durchgemacht, denn Nachts war es ruhig ) und wenn spanische Männer zusammen kommen wird es meist laut. Sehr laut. Ich packe zusammen und mache mich los. Dieses Mal finde ich keinen leckeren Bäcker auf dem Weg aus der Stadt. Der Morgen ist herrlich und nachdem ich ein Gewerbegebiet durchquert habe, wird es richtig schön. Olivenbäume wohin das Auge blickt. Die Nacht zuvor hat es geregnet und nun klebt der Lehm wie Blei an den Schuhen.  Nicht zu ändern. Ich muss halten , um endlich was zu essen. Käse mit Weißbrot, so wie am Abend zuvor und am Morgen zuvor. Das nenne ich mal Bescheidenheit 😉. Mein Rucksack sieht jetzt aus wie Sau, auch meine Hose ist voller Lehm. Es geht durch ein wunderschönes Naturschutzgebiet , kein Mensch zu sehen. Nur braune Kühe und das Vogelkonzert in den Bäumen.  Meine Schulter schmerzt vom Rucksack. Ich mache öfter P

Tag 1 Sevilla - Guillena

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 Der Morgen in Sevilla ist trüb . Die Kathedrale liegt im Dunst. Doch gleich an der Ecke gibt's frischen Kaffee und die erste Camino Muschel an der Häuserwand. Es geht los. Problemlos finde ich den Weg aus der Stadt. Dann werde ich eingeholt. Matthias spricht mich an. Er hat an meiner Wasserflasche gesehen, dass ich Deutsche bin. Auch nicht schlecht. Er ist aber um einiges schneller als ich und verschwindet recht bald im Nebel vor mir. Viele Radfahrer sind unterwegs.  Und immer freundlich grüßend. Der Weg führt vorbei an einigen  Autobahnabfahrten. Nicht besonders schön. In Santiponce sehe ich mir die alte Römerstadt Italica an. Das Amphitheater mit Platz für 25 000 Leute ist der Hammer. Und unterirdisch sind auch noch unzählige Gänge. Dann geht's weiter. Dann bin ich mal auf der Überholspur und grüße ein Pilgerpaar. Es gibt also noch Leute, die sind noch langsamer als ich. Schließlich geht's nur noch geradeaus auf einer Schotterpiste. Eine Furt muss ich überwinden. Liegt n